300
Jahre Gold- und Silberschmiede-Innung Düsseldorf
Die
Schenkung

Fotografie des
Briefes von Johann Wolfgang von Goethe
an den Verleger Karl Fr. Ernst Grommann
mit der Originalunterschrift Goethes
Zum
Goethe-Brief
Rom zu sehen -
das war für Goethe die Erfüllung einer frühkindlichen
Prägung, wie er kurz nach der Ankunft seiner Mutter 1786 schreibt:
“Wie wohl mirs ist dass sich so viele Träume und Wünsche
meines Lebens auflösen, daß ich nun die Gegenstände
in der Natur sehe die ich von Jugend auf in Kupfer sah, und von denen
ich den Vater so oft erzählen hörte, kann ich Ihnen nicht
ausdrücken”. Der 37jährige, befreit von erfolgreich
geführten und ihn doch unbefriedigt lassenden Staatsgeschäften
in Weimar, erhofft eine durchgreifende Erneuerung. Sie gelingt als
künstlerische “Wiedergeburt” und strahlt als höchste
Form der deutschen Italiensehnsucht leuchtend in unsere Tage hinein.
Den beiden Jahren
in Italien schließt sich 1790 eine Reise nach Venedig an, eine
dritte sollte 1795/96 folgen, die jedoch durch die politischen Ereignisse,
den Siegeszug der napoleonischen Truppen, verhindert wurde. Vorbereitet
darauf hat sich Goethe vor allem dadurch, dass er die 1728 zuerst
publizierte Autobiographie des Goldschmieds und Bildhauers Benvenuto
Cellini (1500-1571) studierte, zunächst in Teilen übersetzte
und 1803 als Gesamtübersetzung herausbrachte. Goethes Name ist
seit dieser Zeit mit dem des Renaissance-Künstlers eng verbunden,
und darauf bezieht sich ein Schreiben des befreundeten Jenenser Verlegers
Karl Fr. Ernst Frommann, der Goethe ein in Mailand erworbenes Exemplar
zugesandt hat. In seinem Dankbrief, das in Schreiberhand mit einer
kraftvollen von ihm unterzeichneten Grußformel endet, heißt
es:
“Euer
Wohlgeboren
erhalten hiebey die quittirten Rechnungen
mit vielfachem Dank für die gefällig übernommene
Bemühung.
Der Cellini macht mir viel Freude, wofür ich Ihrem guten
Sohn bestens verpflichtet bin; ich ward sogleich bewogen wieder
einige Capitel zu lesen und sah jene guten Zeiten, in wel-
chen ich mich damit beschäftigte, lebhaft wieder hervorgehoben.
Zu dem glücklich stetigen Fortgange seiner Reise haben wir
alle Ursache uns zu erfreuen, und läßt uns der bisherige
gute
Succeß auch für den Abschluß die beste Hoffnung
nähren.
Mit dem Wunsch eines gleich guten Gelingens in allen Angelegenheiten
empfehle ich mich Ihnen und den theuren Ihrigen, mich mit auf-
richtiger Theilnahme unterzeichnend
ergebenst
J Wv Goethe
Weimar
d. 12 n Juny
1824.”
Die Ausgabe in
italienischer Sprache, die Goethe erhalten hat, ist noch immer nicht
die authentische Edition, die erst 1829 durch F. Tassi der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden konnte. Der vorliegende Brief wird
ergänzt durch eine weiteres Zeugnis der Wirkungsgeschichte, einen
Brief des Weimarer Kunstfreunds Johann Heinrich Meyer vom 14. Juli
1832, der schon auf diese neue Edition aus der Großherzoglichen
Bibliothek zu Florenz reagiert und Eigentum der Kippenberg-Stiftung
ist.
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