550
Jahre Schuhmacher-Innung Düsseldorf-Mettmann
Historische Schuhausstellung vom 5. Juli - 14. August 2003
Im Jahr 2003 feiert die Schuhmacher-Innung Düsseldorf-Mettmann ihr 550-jähriges Bestehen. Grund genug, um noch einmal auf die doch sehr wechselvolle Geschichte der Innung zurück zu schauen.
Die erste berufsständische Organisation, die Zunft der Schuhmacher in Düsseldorf, geht auf das Jahr 1453 zurück.
Entstehungsgründe und Bedeutung der Zünfte waren nicht nur rein wirtschaftlicher Art sondern gingen auch auf politische Erwägungen der Stadtherren zurück, die sich die Zünfte als polizeiliche Organe der Marktkontrolle etablieren wollten.
Ein Grundgedanke
der Zünfte war jedoch die Sicherung der Einkünfte der Zunftmitglieder,
weshalb der Schutz des Arbeits- und Absatzgebietes und die Angleichung der Arbeitsbedingungen
angestrebt wurde. Die Bürger waren deshalb verpflichtet bei Zunftmitgliedern
zu kaufen und arbeiten zu lassen. Für jedes Gewerbe bestand Zunftzwang.
Nur wer der Zunft angehörte konnte das Handwerk innerhalb der geschlossenen
Stadtwirtschaft selbständig betreiben.
Nach der Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen im Jahr 1806 wurde die
Schuhmacherzunft, zusammen mit anderen Zünften, aufgehoben und ihr Vermögen
eingezogen. Die Gewerbefreiheit wurde eingeführt. Auch als die napoleonische
Ära bereits beendet war, ging der Zunftgedanke, bedingt durch den zunehmenden
Liberalismus, zwangsläufig weiter zurück.
Durch die von Frankreich und Preußen eingeführte Gewerbefreiheit
und Auflösung der Zünfte verschärfte sich die Situation der Schuhmacher
zusehends. Von nun an konnte jeder den Beruf des Schuhmachers ausführen,
auch wenn er keine Meisterprüfung abgelegt hatte. Daraus resultierte ein
starker Zuwachs von Schuhmacherbetrieben, wodurch sich bei gleich bleibender
Nachfrage der Wettbewerb verschärfte und mancher Handwerker kein ausreichendes
Einkommen mehr erzielen konnte. Mit der dann noch folgenden "industriellen
Revolution" und dem Vordringen der Fabriken im 19. Jahrhundert kam eine
weitere ungünstige Entwicklung hinzu. Die Schuhmacher waren schon bald
nicht mehr in der Lage, mit den industriell in den Fabriken hergestellten billigeren
Schuhen zu konkurrieren. Das Schuhmacherhandwerk wurde somit in den Reparaturbereich
gedrängt.
Um
dieser Entwicklung entgegenzutreten, wurde der Ruf nach einer staatlichen "Handwerkerschutzgesetzgebung"
laut. Gleichzeitig musste eine effiziente "Handwerkervertretung" auf
lokaler und regionaler Ebene aufgebaut werden.
47 Jahre nach der Auflösung des Zunftwesens, im Jahre 1853, konnte sich
eine solche Handwerkervertretung und Berufsorganisation als Schuhmacher-Innung
Düsseldorf formieren. Diese existierte wegen der politischen und wirtschaftlichen
Bedingungen jedoch nur bis 1867. Erst die Neugründung am 1. Januar 1899
war von Bestand. Ziel war die Vertretung der wirtschaftlichen und sozialen Interessen
der Mitglieder. So wurde neben der Innungskrankenkasse als Selbsthilfeeinrichtung
im Sozialbereich zur Schaffung eines günstigen Materialgroßeinkaufs
im Jahre 1901 der genossenschaftliche "Rohstoff-Verein der Schuhmacher
eGmbH Düsseldorf" gegründet. 1967 erfolgte dessen Umbenennung
in die "Schuh- und Rohstoff Einkauf eGmbH Düsseldorf". Diese
Zentralgenossenschaft unterstützt, neben einem günstigen Materialeinkauf,
die notwendigen Anpassungen der Betriebe an den ständigen fachlich-technischen
Fortschritt sowie den wirtschaftlichen Strukturwandel.
Um Synergieeffekte zu nutzen fusionierten die Schuhmacher-Innung Düsseldorf
und Mettmann am 1.1.2002 zur Schuhmacher-Innung Düsseldorf und Kreis Mettmann.
Heute ist diese Innung eine in die Zukunft gerichtete Organisation, welche neben
der Wahrnehmung der wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen ihrer Mitgliedsbetriebe
viele weitere Dienstleistungen anbietet.